Was genau waren die Gründe für die Erbfeindschaft zw Deutschland und F

Erbfeindschaft. Dieses Wort hing über Jahrhunderte wie ein Damoklesschwert über den deutsch-französischen Beziehungen. Seit den napoleonischen Kriegen speiste sich das Nationalgefühl dies- und jenseits des Rheins immer wieder aus der Rivalität dieser beiden Länder im Herzen Europas. So führte der deutsch-französische Krieg von 1870/71 zur Reichsgründung. Und nach dem siegreichen Ersten Weltkrieg, den man in Frankreich als Revanche für die Niederlage von 1870/71 begriff, besetzten französische Soldaten vor achtzig Jahren, im Januar 1923, das Ruhrgebiet als „produktives Pfand“ für die vom Kriegsverlierer Deutschland zu leistenden Reparationen.

Im Zweiten Weltkrieg sah Nazi-Deutschland wiederum die Besetzung Frankreichs in den Jahren 1940 bis 1944 als Revanche für die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg. Dagegen regte sich wiederum der von General Charles de Gaulle geführte französische Widerstand. Und nach dem Kriegsende 1945 war es die Siegermacht Frankreich, die der Bildung eines westdeutschen Staates zunächst ablehnend gegen-über stand und das bis 1957 autonome Saarland wirtschaftlich an sich binden wollte.

Ein Vertragswerk mit epochaler Bedeutung

Diese historischen Zusammenhänge muss man sich vor Augen führen, will man die epochale Bedeutung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages begreifen, den der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle vor vierzig Jahren am 22. Januar 1963 im Pariser Elysée-Palast unterzeichneten. Dieses Vertragswerk, das zunächst nur als eine Regierungsvereinbarung geplant war, machte aus einer von der Zeit längst überholten alten Erbfeindschaft so etwas wie eine neue Erbfreundschaft. Vor diesem Hintergrund betonten Adenauer und de Gaulle in einer „Gemeinsamen Erklärung“, die sie dem Vertrag voranstellten, unter anderem die „Überzeugung, dass die Versöhnung zwischen dem deutschen und dem französischen Volk, die eine Jahrhunderte alte Rivalität beendet, ein geschichtliches Ereignis darstellt, das das Verhältnis der beiden Völker zueinander von Grund auf neugestaltet.

Die "Erbfeindschaft" zwischen Deutschland und Frankreich, die Kriege gegeneinander geführt, Territorien gewonnen und verloren, ihre Wirtschaft für gegenseitige Zerstörung statt für gemeinsamen Aufbau strapaziert haben, hat über Generationen hinweg Millionen Menschen ihre Heimat, ihr Vermögen und ihr Leben gekostet und eine Befriedung des Kontinents verhindert.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Deutschland politisch, militärisch, ökonomisch und moralisch zerstört, und auch Frankreich, "Siegermacht" wie Großbritannien, die USA und die Sowjetunion, war durch Krieg und jahrzehntelange Überanspannungen ausgeblutet.

Aus den bitteren Einsichten dieser gemeinsamen Erfahrungen ist in den 1950er und 1960er Jahren der Aufbruch in eine neue, gemeinsame Zukunft gelungen, der heute weltweit als Beispiel für Versöhnung und Partnerschaft gilt.

http://opus.tu-bs.de/opus/volltexte/2005/699/

http://opus.tu-bs.de/opus/voll…ologische_Darstellung.pdf
http://opus.tu-bs.de/opus/voll…Kommunikatorengruppen.pdf
http://www.adpf.asso.fr/adpf-p…lemagne/all_france01.html

grüße, michael.